Paul Schallück, geboren am 17. Juni 1922 in Warendorf, Westfalen, als Sohn eines deutschen Vaters und einer russisch-sibirischen Mutter. Besuchte sechs Jahre lang eine Klosterschule. Erlitt als Soldat in Frankreich Verwundungen, die ihn zeitlebens körperlich behinderten. Nach dem Krieg studierte er Germanistik, Geschichte, Philosophie und Theaterwissenschaft in Münster und Köln. 1949 bis 1952 Theaterkritiker. Mitbegründer der deutsch-jüdischen Bibliothek „Germania Judaica“ und maßgeblich aktiv in der „Kölnischen Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit“. Ab 1971 leitete Schallück als Chefredakteur die „DOKUMENTE – Zeitschrift für übernationale Zusammenarbeit“. Er war Mitglied der Gruppe 47, des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Schallück starb am 29.2. 1976 in Köln.
* 17. Juni 1922
† 29. Februar 1976
von Fred Viebahn
Essay
„Zeit seines Lebens war er gefährdet; er war ein Verwundeter von Anfang an, wofür seine literarischen Arbeiten vielfach Zeugnis ablegen.“ So schloß Paul Schallück 1970, sechs Jahre vor seinem Krebstod, einen „Nachruf zu Lebzeiten“. Niemand hätte sein Dasein mit einer besseren Formel umschreiben können. Er war geradezu prädestiniert, tief getroffen zu werden, „von Anfang an“. Hatte er doch als Kind erleben müssen, mit welch brutaler Häme die Menschen im westfälischen Warendorf, der Heimatstadt seines Vaters, seine fremdländische Mutter behandelten, die ...